Sekundäre Online-Marktforschung
Welches Potenzial hat ein Zielmarkt, wie wird er sich entwickeln? Welche Bedürfnisse haben potentielle Kunden und wie agieren Mitbewerber? In Zeiten gesättigter Märkte und dynamischer Wachstumsbranchen wird es immer wichtiger, sein Terrain bis in den kleinsten Winkel zu kennen. Die Marktforschung liefert die grundlegenden Instrumente, um im Wettbewerb bestehen zu können, um alle Marktteilnehmer exakt analysieren zu können und letztendlich erfolgreich unternehmerisch tätig zu sein.
1. Management Summary.
Manager und Entscheidungsträger benötigen valide Daten zu den verschiedensten Akteuren des Marktes, vor allem aber von Kunden. Während eigene Anstrengungen im Bereich der Marktforschung sehr kostenintensiv und nur von grösseren Unternehmen durchgeführt werden können, bietet der sogenannte Desktop Research eine adäquate Lösung zur Datenbeschaffung für jede Unternehmensgrösse.
Als besonders vorteilhaft erweisen sich dabei kostenlose Tools der sekundären Online-Marktforschung, wie Google AdWords, Google Trends, Google Insights oder Google Analytics. Diese Tools bieten einen Nutzen in verschiedenen Bereichen:
- Planungsunterstützung und Verfeinerung von Marketing-Kampagnen
- Aussagen über Kundenzufriedenheit -und verhalten
- Frühzeitiges Erkennen von Trends und Risiken
- Einschätzen von Marktpotenzial- und charakteristika
- Erstellung von Verkaufsprognosen
Kostenfreie Tools zur Online-Marktforschung lassen sich sehr gut eigenständig nutzen, können aber auch mit anderen Massnahmen der Marktforschung kombiniert werden. Diese Programme stellen somit einen vorteilhaften Start in die eigene Marktforschung dar.
2. Die Grundlagen der Marktforschung.
Bei der Marktforschung geht es Gewinnung und Nutzung von Informationen, gefolgt von deren Analyse sowie Interpretation. Die Marktforschung ist eine eigene Wissenschaft, die nicht nur Marketing und Mathematik betreffen, sondern auch angrenzende Bereiche wie Soziologie und Psychologie.[1] Die folgenden Kapitel sollen Aufgaben und Ziele der Marktforschung näher bestimmen und aufzeigen, weshalb sie als eines der wichtigsten Werkzeuge des Marketings sowie anderer Unternehmensbereiche bezeichnet wird.
2.1 Ziele und Aufgaben der Marktforschung
Die Marktforschung bietet die Möglichkeit der Informationsbeschaffung zu allen Bereichen und Akteuren eines Marktes – von Umweltfaktoren über Beeinflusser bis hin zum Kunden. Die ursprünglichen Informationsquellen stellen dabei die Marktakteure selbst dar, wobei mit quantitativen oder qualitativen Methoden gearbeitet wird. Diese Bereitstellung von Informationen ist das Oberziel und dient als Grundlage für Entscheidungen im Marketing und anderen Geschäftsbereichen. Darüber hinaus lassen sich folgende Teilaufgaben unterscheiden:
Innovation und Prognose: hier lassen sich systematisch Chancen und Trends erkennen, die Märkte und deren Umwelt bieten. Zudem soll abgeschätzt werden, wie sich Marktveränderungen auf das eigene Unternehmen auswirken.
Frühwarnung: wer Gefahren und Risiken frühzeitig erkennt, kann Entscheidungen darauf ausrichten und Anpassungsprozesse einleiten.
Planungssicherheit: dank des zur Verfügung stehenden hohen Informationsgrades sollen Entscheidungs- und Planungsprozesse sicherer ausfallen
Unsicherheitsreduktion: verlässliche Informationen sollen unklare Sachverhalte präziser darstellen und gute Entscheidungen wahrscheinlicher machen.
Selektion: Filterung und Aufbereitung relevanter Sachverhalte aus einem grossen Informations-Pool.[2]
2.2 Untersuchungsfelder der Marktforschung
Soll der gesamte Informationsbedarf gedeckt werden, müssen gleich mehrere Quellen genutzt werden. Wie erwähnt umfasst die Marktforschung alle Aspekte des Marktes und deren relevante Untersuchungsfelder.
Marktkennzahlen
Marktkennzahlen sind Informationen über die allgemeine Lage eines Marktes und dessen Entwicklung. Um die aktuelle Lage eines Marktes zu beschreiben, stehen fünf Kennziffern zur Verfügung. Marktkapazität, Marktpotenzial, Marktvolumen, Marktanteil und der Marktsättigungsgrad. Diese Zahlen werden unter Verwendung von Branchenstatistiken, Angaben von Ämtern oder bestehenden Marktforschungsstudien geschätzt. Je mehr exogene Faktoren (z.B. schwankende Konjunktur, Innovationssprünge) und je weiter der zu betrachtende Zeitpunkt in der Zukunft liegt, desto variabler und somit ungenauer werden die Schätzungen der Marktkennzahlen. Sie sind in der Praxis dennoch von grosser Bedeutung.
Kundeninformationen
Die Betrachtung des Kunden ist das wichtigste Element der Marktforschung, weil sich daraus essentielle Marketingentscheidungen ableiten lassen. Kundeninformationen können über eine Marktsegmentierung, die Kundenzufriedenheitsforschung, Kaufverhaltensforschung und Mediaforschung beschafft werden.
Konkurrenz und eigenes Unternehmen
Ein weiteres Untersuchungsfeld der Marktforschung ist die Beschaffung von Informationen über das eigene Unternehmen und die Konkurrenz. Die Daten lassen sich per Image-Forschung, Analyse der Mitarbeiterzufriedenheit und Werbeforschung erreichen.
Absatzmittler
Informationen über Absatzmittler sind im Konsumgütermarkt von Relevanz, sie werden über Distributionsanalysen, sogenannte Handelspanels, erfasst. Untersucht werden die Verkäufe direkt am Point of Sale, woraus sich valide Marktkennzahlen für eine bestimmte Anzahl von Produktarten ergeben, inklusive zeitlicher Entwicklung. So lassen sich beispielsweise die Marktanteile der einzelnen Absatzmittler und deren Handelskanäle je Produkt darstellen.
Betrachtung der Umweltfaktoren
Die Umweltfaktoren lassen sich vier Bereiche unterteilen: ein wirtschaftliches, soziokulturelles, technologisches und ein politisches Feld. Hierbei werden Merkmale wie Bildungsstand, Meinungen, Erwerbstätigkeit oder Wertvorstellungen untersucht. Viele Basisinformationen über die Schweizer Bevölkerung bieten UNIVOX, PKS oder die VOX-Analysen.
2.3 Häufigste Fehler in der Marktforschung
Interpretationsfehler: Informationen führen zu Entscheidungen, die nicht immer korrekt sein müssen. Wenn in einer Stadt kaum ein Unternehmen eine Webseite besitzt, könnte ein Webdesigner gute Chancen für seine Dienste sehen. Ebenso ist es möglich, dass kein Unternehmen die Notwendigkeit einer Webseite sieht und somit selbst der versierteste Verkäufer erfolglos bleibt.
Stichprobenfehler: fast alle Projekte der Marktforschung beruhen auf Stichproben, denn es kann niemals die Gesamtheit eines Marktes untersucht werden. Bei den erhaltenen Stichproben kommt es immer zu einer leichten Abweichung vom „wahren“ Wert. Diese Fehler oder zu klein gewählte Stichproben können die Interpretation der Marktforschungsergebnisse deutlich erschweren.[3]
Fehler in der Marktforschungsstrategie: werden falsche Marktregionen, ungeeignete Befragungsmethoden oder Auswahlverfahren genutzt, sind suboptimale Ergebnisse die Folge.
Fehler in der Marktforschungsrealisation: bei der qualitativen Marktforschung muss die Zielgruppe ausführlich befragt werden. Dabei gibt es zahlreiche Fehlerquellen, welche die Umfrageergebnisse stark verzerren können. So könnte sich der Befragte durch die Anwesenheit Dritter gestört fühlen, der Interviewer könnte unbewusste Einflüsse auf die Antworten ausüben, womöglich sind Fragen ungenügend formuliert. Letztendlich muss auch die Auswertung korrekt, tendenzfrei und kontrolliert ablaufen.
3. Arten und Formen der Marktforschung
Marktforschung lässt sich in verschiedene Bereiche unterteilen, die für sich eigenständige Ausprägungsformen darstellen. Diese Unterscheidungsmöglichkeiten sind beispielsweise:[4]
Häufigkeit der Erhebung
‣ einmalige Erhebung
‣ wiederholte Befragung
Untersuchungsmethoden
‣ quantitative Marktforschung
‣ qualitative Marktforschung
Betrachtete Bereiche (Untersuchung von Konsumgütern vs. Untersuchung von Marketinginstrumenten)
‣ Konsumgüter, Investitionsgüter
‣ Marketinginstrumente (z.B. Preispolitik)
Art der Informationsgewinnung
‣ Primärforschung
‣ Sekundärforschung
Es gibt noch einige weitere Kriterien, die sich hier anführen liessen – doch die ausschlaggebendste Unterscheidung betrifft die Primär- und Sekundärforschung.
3.1 Primär- und Sekundärforschung
Bei der Primärforschung spricht man auch von der sogenannten Feldforschung. Abhängig von der Untersuchung des jeweiligen Marktteilnehmers werden Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Konkurrenz oder interne Daten als Forschungsfelder genutzt. Die letztendlichen Daten müssen dabei selbst beschafft werden, beispielsweise durch Befragungen, Beobachtung, Experimente, Verbraucherpanels oder Umfragen. Diese quantitativen und qualitativen Methoden liefern frische sowie unabhängige Daten, allerdings ist der Aufwand in Bezug auf Kosten und Zeit verhältnismässig hoch.
Der Gegenpart zur primären Marktforschung ist die Sekundärforschung. Hierbei greift man auf bereits existierende Datenquellen zurück. Die dortigen Informationen müssen dann verarbeitet und interpretiert werden. Die sekundäre Marktforschung wird auch als Desk Research bezeichnet und soll in den folgenden Abschnitten genauer beleuchtet werden.
3.2 Vor- und Nachteile des Desk Research
Der grosse Vorteil der sekundärstatistischen Datenbeschaffung liegt in seiner Effizienz. Bei günstigen Kostenverhältnissen lassen sich die benötigten Informationen in hoher Geschwindigkeit ermitteln. Selbst wenn der Erhalt der Datensätze mit einer Gebühr verbunden wäre, wie bei vielen Marktforschungsinstituten üblich, entstünde nur ein Bruchteil der Kosten einer eigenen oder in Auftrag gegebenen Studie. Die Sekundärforschung unterstützt dahingehend auch die Primärforschung, indem sie noch zu bewältigende Lücken aufzeigt und bei der Datenanalyse hilft.
Die Probleme des Desk Research liegen meist darin, dass keine passgenauen Informationen zur Verfügung stehen, weil bisher keine problemspezifischen Fragestellungen durchgeführt wurden. Weitere negative Aspekte können mangelhafte Aktualität, fehlende Objektivität und nicht verifizierbare Validität sein. Die Anwender der Sekundärforschung müssen sich in den meisten Fällen ganz einfach der Primärfoschung vertrauen. Im Idealfall nutzt man alle verfügbaren Quellen des Desk Research, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis optimal ist. Sollten fehlende oder fragliche Bereiche existieren, kann man zusätzliche primärstatistische Erhebungen veranlassen.[5]
3.3 Desk Research im Online-Bereich
Durch die rasche Verbreitung des Internet in den letzten Dekaden haben sich auch die Methoden der Marktforschung angepasst und anpassen müssen. Im Bereich der Feldforschung stehen beispielsweise Online-Formulare, E-Mail-Befragungen und soziale Netzwerke zur Verfügung[6]. Die grösste Beeinflussung erlebte jedoch die sekundäre Marktforschung. Nicht ohne Grund ist der Begriff Online-Marktforschung heute eine Fachbezeichnung, die sich wie folgt definieren lässt: „Nutzung des Internet für die systematische Erforschung der Märkte, insbesondere die Analyse der Fähigkeit dieser Märkte, Umsätze hervorzubringen“[7] . Im Blickpunkt steht nicht nur der E-Commerce, sondern auch andere Branchen, die von den Online-Techniken zur Informationsbeschaffung profitieren können. Die Mittel zum Zweck sind beispielsweise der eigene E-Mail-Verkehr, Profile sozialer Netzwerke oder Statistiken, die sich über die eigene Webseite ermitteln lassen[8] – man spricht hierbei auch von Data Mining. Marktforschungsquellen aus dem externen Unternehmensbereich sind Suchmaschinen, Verbraucherportale, Universitäten, Organisationen oder kommerzielle Anbieter. Für einige dieser Angebote werden Gebühren verlangt, doch es stehen darüber hinaus kostenfreie Alternativen der Online-Marktforschung zur Verfügung.
4. Mögliche Instrumente für eine kostenlose Online-Marktforschung
Online-Marktforschung gewinnt in immer mehr an Bedeutung, aufgrund der häufig hohen Marktdynamik benötigen Manager und Entscheidungsträger verlässliche Daten, die sich möglichst schnell beschaffen lassen und dabei nur geringe Kosten erzeugen. Online-Befragungen vereinen Geschwindigkeit sowie Kostenvorteile, auch Online-Panels können schnelle Erkenntnisse liefern. Neben diesen beispielhaften Möglichkeiten der Primärforschung ist es im Online-Bereich vor allem der Desk Research, welcher für Unternehmen jeglicher Grösse wichtige Fragen beantworten kann und als vielfältige Entscheidungshilfe fungiert. Für den Einstieg in die Nutzung der Online-Marktforschung bieten sich diverse kostenlose Instrumente an, die näher vorgestellt werden sollen.
4.1 Google AdWords
Das Tool von Google[9] eignet sich nicht nur zur Konzeption und Durchführung von Kampagnen, es kann auch in der hervorragend Markforschung und zur Bestimmung des Marktpotenzials genutzt werden. Dabei sollte mit dem Oberbegriff einer Branche begonnen werden, um das Marktpotenzial abzuschätzen und einen Referenzwert zu ermitteln, der für die Bewertung verwandter Suchbegriffe relevant ist.
Eine beispielhafte Untersuchung bietet das Keyword „Urlaub“, das für einen Reise-Shop als Oberbegriff dienen könnte. Mit Google AdWords werden nun die durchschnittlichen monatlichen Impressionen ermittelt. Erfahrene Experten des Online-Marketings wissen bereits jetzt, wie diese Zahl zu bewerten ist. Doch auch Einsteiger können diesen Wert zum Vergleich weiterer Keywords heranziehen. Der Suchbegriff „Urlaub“ zeigt dem Anwender, wie gross der Zielmarkt im Online-Bereich ist. Das Google Keyword-Tool weist dabei etwa 7,4 Millionen lokale monatliche Suchanfragen aus. Anbieter können dann das zu erwartende Aufkommen in speziellen Bereichen oder Nischen messen. Für das Keyword „Sommerurlaub“ sind es etwa 50.000 monatliche lokale Suchanfragen, bei „Urlaub Toskana“ 22.000. Diese Zahlen sind eine wichtige Grundlage für viele Marketing-Aktivitäten.
Abbildung 1: Darstellung von Keyword-Ideen und Suchvolumen
Quelle: Google AdWords, https://adwords.google.ch, abgerufen am 03.014.2012
Google AdWords bietet zudem die Möglichkeit, bereits laufende Keyword-Kampagnen zu untersuchen. Dabei kann geprüft werden, welche Suchbegriffe besonders populär sind und welche Konversionsraten jeweils vorliegen. Dazu bieten sich das Tool Google Conversion-Tracking oder Programme von Drittanbietern an, die den Weg des Kunden vollständig evaluieren.
4.2 Google Trends
Google Trends ist ein weiteres Tool[10], mit dem sich die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Begriffe bei der Google-Suche analysieren lässt. Dabei können bis zu fünf Begriffe verglichen werden, Zielregionen und Zeitachsen sind variabel. Die genutzten Daten basieren auf dem durchschnittlichen Suchvolumen für die jeweiligen Keywords.
Google Trends eignet sich für die Untersuchung der saisonalen Nachfrage, doch auch regionale Faktoren können zur Marktforschung herangezogen werden. Mit den gewonnenen Daten könnten Rückschlüsse für die Planung klassischer Marketing-Massnahmen gezogen werden, beispielsweise im Bereich der Kleidungsbranche, Tourismus oder der Pharmaindustrie.
Die Betrachtung des Suchbegriffes „Winterurlaub“ zeigt, wie sich die Nachfrage im Laufe eines Jahres gestaltet. Anfang April erreicht das Suchvolumen ein Minimum, die Wintersaison ist vorüber und nahezu alle Skigebiete sind geschlossen. Ab Juni entwickelt sich ein steigendes Interesse, was mit Frühbuchung interpretiert werden kann. Den Höhepunkt erreicht der Suchvolumenindex zum Jahreswechsel, wobei kurzfristiges Interesse und ein möglicher Winterurlaub zu Silvester die wohl drastischsten Einflussgrössen sind. Im Frühjahr nimmt das Suchvolumen wieder stark ab. Anhand der von Google Trends ermittelten Kurve liessen sich auch der Start und die Intensität von Online-Kampagnen gezielt planen.
Abbildung 1: Besuchervolumen-Index zum Keyword „Winterurlaub“ im Jahr 2011
Quelle: Google Trends, http://www.google.de/trends, abgerufen am 06.04.2012
4.3 Google Insights
Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung des Kundeninteresses ist das kostenfreie Tool Google Insights[11]. Hiermit lässt sich die zeitliche Untersuchung noch exakter realisieren, da Zeitintervalle frei gewählt werden können. Darüber hinaus wird das Suchvolumen in regionale Bereiche gegliedert, zusätzlich stehen die populärsten Suchbegriffe und Keyword-Trends zur Verfügung.
Google Insights eignet sich somit sowohl für die Planung von Offline-Kampagnen, aber ebenso zur Recherche von Keywords für eine Vielzahl von Branchen. Ein negativer Punkt könnte jedoch die Datenlage sein, die bei manchen Suchbegriffen oder Regionen zu knapp ausfällt.
4.4 Google Analytics
Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung des Kundeninteresses ist das kostenfreie Tool Google Insights[11]. Hiermit lässt sich die zeitliche Untersuchung noch exakter realisieren, da Zeitintervalle frei gewählt werden können. Darüber hinaus wird das Suchvolumen in regionale Bereiche gegliedert, zusätzlich stehen die populärsten Suchbegriffe und Keyword-Trends zur Verfügung.
Google Insights eignet sich somit sowohl für die Planung von Offline-Kampagnen, aber ebenso zur Recherche von Keywords für eine Vielzahl von Branchen. Ein negativer Punkt könnte jedoch die Datenlage sein, die bei manchen Suchbegriffen oder Regionen zu knapp ausfällt.
4.4 Google Analytics
Das Tool Google Analytics[12] sammelt Informationen über alle Besucher einer Webseite, womit sich auch marketingrelevante Bereiche untersuchen lassen. Ab der Einrichtung stehen wichtige Kennzahlen zur Verweildauer, Absprungraten und Besuchervolumen zur Verfügung. Je länger das Tool die Daten aufzeichnet, desto verlässlicher werden die verarbeiteten Informationen. Besonders nützlich ist der variable Erhebungszeitraum, mit dem sich beispielsweise das Besucheraufkommen oder die Verkäufe an Wochenenden und Werktagen vergleichen lassen. Ebenso möglich ist das Herausstellen von Unterschieden verschiedener Jahreszeiten.
Wenn sich Produktportfolio, Serviceleistungen, Design oder Inhalte einer Webseite ändern, möchten Unternehmen unmittelbare Kenntnis über die Auswirkungen erhalten. Google Analytics betreibt hierfür Marktforschung am Kunden in Form konkreter Zahlen, die sich gezielt abrufen lassen. Mit Hilfe eines A/B-Tests liessen sich zudem die Reaktion auf verschiedene Werbemittel untersuchen. Dabei werden Massnahmenvarianten über bestimmte Zeiträume gemessen und im Anschluss verglichen.
Die wohl wichtigste Kennzahl im E-Commerce ist die Konversionsrate, die sich mit Hilfe des Tools ebenfalls bestimmen lässt. Mittels neuer Berichte in Analytics soll dies bald auch für den Social-Media-Bereich gelingen.[13] Somit könnte sich die Lücke zwischen den immer öfter genutzten Social-Media-Massnahmen und den Geschäftszahlen schliessen. Darüber hinaus können Entscheider bessere Einblicke in das Engagement der Nutzer, Besucher und Kunden erhalten – nicht nur auf den eigenen Webseiten, sondern auch ausserhalb davon.
5. Fazit
Wirtschaftlichkeit ist ein Aspekt, der in Unternehmen seit jeher von grosser Bedeutung ist. Auch bei der Marktforschung geht es um ökonomische Perfektion: Erkenntnisse sollen schnell und zu günstigen Kosten gewonnen werden. Grosse Unternehmen können sich eigene Primärforschung leisten, doch sind valide Daten ein Bedürfnis jeder Geschäftstätigkeit. Vor dem Hintergrund globaler Unternehmenstätigkeit werden Entscheidungen komplexer und auch die Marktforschung findet dort zuweilen Grenzen. Mit der Online-Marktforschung können solche technischen oder wirtschaftlichen Barrieren überwunden werden, womit auch kleineren Unternehmen der Weg zur eigenen Marktforschung offen steht.
Marktforschung betrachtet Kunden, Märkte, Absatzmittler, Umweltfaktoren und vieles mehr. Die vorgestellten Online-Tools können nicht die gesamte Bandbreite abdecken, liefern aber wichtige Informationen. Beispielsweise über die Kundenzufriedenheit und -verhalten, Verkaufsprognosen, Marktentwicklungen, Markteigenschaften, Risikovermeidung und Trenderkennung. Diese Daten stellen verlässliche Anhaltspunkte für eine Vielzahl nachgelagerter Massnahmen dar, vor allem Marketing-Aktivitäten lassen sich hiermit gezielt ausrichten und planen.
Die vorgestellten Tools bieten das, was sich Entscheider in Bezug auf Marktforschung wünschen: verlässliche, zügige und günstige Informationen. Diese Anforderungen werden mehr als ansatzweise erfüllt. Dennoch können komplexere oder individuelle Problemstellungen nicht mit der nötigen Präzision beleuchtet werden. Je grösser der Drang nach Informationen wird, umso öfter müssen externe Programme und neue Quellen herangezogen werden. Damit ist auch eine Kostenerhöhung verbunden. Kostenlose Tools können der Anfang der eigenen Marktforschung sein und eignen sich auch in Verbindung mit kostenpflichtigen Instrumenten.
6. Glossar
Data Mining
Unter Data Mining kann die Untersuchung grosser Datenmengen verstanden werden, die sich manuell kaum noch verarbeiten lassen. Aus einem grossen Pool von Informationen wird dann das benötigte Wissen mit verschiedenen Methoden extrahiert.
Panel
Ein Panel ist eine Gruppe ausgewählter Personen, die für regelmässige Erhebungen zur Verfügung stehen
Quantitative Marktforschung
Die quantitativen Methoden sind ein Teilgebiet der empirischen Forschung, bei der sich grosse Stichproben mittels Fragebögen oder Beobachtungen untersuchen lassen.
Qualitative Marktforschung
Bei der qualitativen Marktforschung werden Untersuchungen möglichst detailliert, ganzheitlich und umfassend realisiert. Die Erkenntnisse für eine bestimmte Problemstellung gehen dabei wesentlich tiefer als bei den quantitativen Methoden. Mögliche Wege der Umsetzung sind Interviews oder Gruppendiskussionen, auf explorativer Basis.
7. Quellenverzeichnis
7.1 Literatur
Marktforschung: Grundlagen mit zahlreichen Beispielen, Repetitionsfragen mit Lösungen und Glossar : [ein Lehrmittel für angehende Marketingfachleute und für Praktiker]; Kathrin ter Hofte-Fankhauser, Hans F. Wälty, 2011
Marketing 2.0, Abel Hoffmann, 2010
Marktforschung, Jörg Koch, 2004
Marketing, Heribert Meffert, 2000
Marktforschung, Kathrin ter Hofte-Fankhauser, Hans F. Wälty, 2011
Marktforschung: Methoden - Anwendungen - Praxisbeispiele, Claudia Fantapié Altobelli, 2007
7.2 Internet
Google AdWords, https://adwords.google.de, abgerufen am 03.03.2012
Google Analytics, https://adwords.google.de, abgerufen am 10.04.2012
Google Insights, https://adwords.google.de, abgerufen am 08.04.2012
Google Trends, https://adwords.google.de, abgerufen am 02.03.2012
T3n-News, http://t3n.de/news/google-analytics-social-media-roi-377015/, abgerufen am 05.04.2012
[1] Marktforschung, Jörg Koch, 2004, S. 11
[2] Marketing, Heribert Meffert, 2000, S. 96
[3] Marktforschung, Kathrin ter Hofte-Fankhauser, Hans F. Wälty, 2011, S. 44 ff
[4] vgl. Marktforschung, Jörg Koch, 2004, S. 15
[5] Marktforschung: Methoden - Anwendungen - Praxisbeispiele, Claudia Fantapié Altobelli, 2007, S. 34
[6] Marketing 2.0, Abel Hoffmann, 2010, S. 24
[7] Lexikon Electronic Business, Thomas Schildhauer, 2003, S. 235
[8] Marketing 2.0, Abel Hoffmann, 2010, S. 25
[9] Google Analytics, https://adwords.google.de, abgerufen am 03.03.2012
[10] Google Trends, http://www.google.ch/trends/, abgerufen am 02.04.2012
[11] Google Insights, http://www.google.com/insights/search/, abgerufen am 08.04.2012
[12] Google Analytics, www.google.com/intl/de/analytics/, abgerufen am 10.04.2012
[13] t3n-News, http://t3n.de/news/google-analytics-social-media-roi-377015/, abgerufen am 05.04.2012
Weitere interessante Beiträge
Google Consent Mode V2 für die Schweiz – was ist jetzt wichtig?
Nutzen Sie Google Analytics oder Google Ads? Dann werden Sie wahrscheinlich vor Kurzem eine E-Mail von Google erhalten haben. Der Inhalt: Google Consent Mode V2 ist ab dem 31. Juli
Jeder ist ein Star - Werben auf TikTok?
Wo werben? Klar: dort, wo sich die Zielgruppe am liebsten aufhält. Zum Beispiel auf Social Media. Um Facebook, X oder Instagram kommt Online-Marketing nicht mehr herum. Aber das Portal mit